Bully, Hank, Sir Henner, Franky Galaktic, Olaf Viking, Happy Bear, Bluezifer und Cody (v. r.) 2019 German Bowl in Frankfurt - Foto: Nina Funke
Bully, Hank, Sir Henner, Franky Galaktic, Olaf Viking, Happy Bear, Bluezifer und Cody (v. r.) 2019 German Bowl in Frankfurt – Foto: Nina Funke

Football und seine Maskottchen

Ein Maskottchen oder auch ursprünglich „Maskotte“ bezeichnet in der Regel einen Glücksbringer für eine Personengruppe. Es gibt sie in der NFL bereits seit dem ersten Spiel 1920. Damals waren es jedoch noch keine großen plüschigen Kuschelfreunde, sondern lebende Tiere oder Gegenstände, die den Teams Glück bringen sollten. Die ersten Maskottchenanzüge tauchten Ende der 1960er bzw. Anfang 1970er auf. Das erste bekannte Sportmaskottchen war „Schuss“ 1968 für die Olympischen Winterspiele in Grenoble. Anfang der 1980er begannen Vereine Maskottchen einzusetzen, wie wir sie heute kennen. Als eines der ersten Teams der NFL, die ca. 1984 ein plüschiges Maskottchen einsetzten, seien hier die Atlanta Falcons genannt.

Anfangs wurden sie in erster Linie nur eingesetzt, um das junge Publikum anzusprechen. Erst im Laufe der Zeit wurden auch die marketingtechnischen Vorteile von Maskottchen erkannt. So können Maskottchen neben dem Anheizen der Fans auch für Promotion verwendet werden. Sie sind immer ein Blickfang und werden somit z. B. beim Verteilen von Flyern besser wahrgenommen als eine normale Person. Im Gegensatz zu Markenmaskottchen (wie z. B. der Bärenmarke-Bär) sprechen Sportmaskottchen auch Erwachsene an. Häufig haben die Maskottchen auch eigene Social Media-Accounts, auf denen die Fans ihre Fotos teilen können. Diese unterstreichen den eigenen Charakter der Maskottchen und machen Sie zu einer richtigen Persönlichkeit.

Maskottchen und ihre Vereine

Meist stehen die Maskottchen in direktem Bezug zu den Teamnamen. So haben die Hamburg Blue Devils einen Teufel, die Schwäbisch Hall Unicorns ein Einhorn und die Braunschweig Lions einen Löwen. Manchmal kommt die Verbindung zwischen einem Maskottchen und dem Verein jedoch anders zustande. Beispielsweise können Maskottchen von anderen Vereinen übernommen werden (Bsp.: Rusty, The old Lion wurde von der Frankfurt Universe an die Rhein Main Old Stars übergeben) oder es wird einfach das kurzfristig am schnellsten verfügbare Kostüm verwendet, nachdem ein anderer Versuch gescheitert ist (Bsp.: Franky Galaktic war ein Alternativentwurf für Vikadontis Rex der Minnesota Vikings, engagiert nachdem der G-Man nicht bei den Galaxy-Fans ankam).

Kosten und Nutzen

Es gibt heute eine Vielzahl an Firmen, die sich auf den Bau, die Pflege und das Bespielen von Maskottchen spezialisiert haben. Ebenso vielfältig sind auch die verfügbaren Qualitäten der Kostüme und auch die Preisspannen. So kann man ein einfaches Kostüm bereits für rund 100 € bekommen. Jedoch unterscheiden sich diese nicht groß von x-beliebigen Karnevalskostümen. Den Anforderungen an einen Gameday sind diese kaum gewachsen. Wenn man etwas qualitativ Hochwertiges möchte, so legt man in der Regel zwischen 1000 und 4000 € auf den Tisch. Das klingt erst einmal nach sehr viel, doch geben die Maskottchen auch einen deutlichen Mehrwert für die Vereine und Fans.

Die Wahrnehmung der Maskottchen als eigenständiges Wesen und nicht nur eines einfachen Kostüms wird verstärkt durch Verhaltensregeln. Sie sprechen nicht und man wird sie normalerweise nie kopflos in der Öffentlichkeit sehen. Die Personen, die tatsächlich im Kostüm stecken, werden eher als Freunde oder Manager der Maskottchen betitelt und sie reden gewöhnlich in der 3. Person von ihrem Alter Ego. Wer tatsächlich drin steckt, bleibt den Fans meist verborgen.

Anstrengung und Spaß zugleich

Hinter dem „Maskottchen sein“ steckt einiges mehr, als nur Rumlaufen und nett winken. Die Kostüme haben ein Gewicht von bis zu 15 kg und heizen sich gerade im Sommer sehr schnell auf. So kann es im Kostüm durchaus bis zu 50°C haben. Es braucht Konzentration und Anstrengung, sich durch das sehr kleine Sichtfeld zu orientieren, weshalb es eigentlich immer einen Begleiter gibt, der aufpasst.

Richtig lustig wird es, wenn mehrere Maskottchen aufeinandertreffen. So ist der Großteil der deutschen Football-Maskottchen im Team „German Mascots – American Football“ organisiert. Hier werden gemeinsame Aktionen und Gamedays geplant und durchgeführt.

Das Highlight des Jahres ist normalerweise der gemeinsame Auftritt beim German Bowl. So liefen 2019 20 Maskottchen aus allen deutschen Football-Ligen ins Waldstadion in Frankfurt ein. Leider wurden auch die Mascots nicht von den Einschränkungen im C-Jahr 2020 verschont und so müssen auch sie auf die große Bühne verzichten. 2021 trafen sich wieder 14 Maskottchen um den German Bowl zu feiern.

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